von Dennis Lehane
Diogenes
ISBN 978-3-257-07258-7
26 €

Bosten im Sommer 1974: Um die Rassentrennung an öffentlichen Highschools aufzuheben, sollen Busse Schüler*innen aus „schwarzen Vierteln“ in „weiße Schulen“ fahren und umgekehrt. Ein Gerichtsbeschluss, gegen den sich im irisch geprägten South-Boston großer, auch rassistischer Widerstand regt. Auch Mary-Pat, die Protagonistin, will dagegen demonstrieren. Dann stirbt eines nachts ein schwarzer Junge in einem nahen U-Bahnhof und ihre 17-jährige Tochter Jules kommt nicht mehr nach Hause. Die Suche nach Jules zwingt Mary-Pat ihre Tradition, die Lebensweise in ihrem Viertel und auch sich selbst, ihre Rolle als Mutter, ihren eigenen Rassismus zu reflektieren. Sie ist eine vielschichtige, ambivalente Figur, voll von Wut und Hass, aber auch Schmerz und Schuld, angetrieben von Liebe und Rache. Und sie ist eine Kämpferin, durchaus im wörtlichen Sinne, die sich mit jedem anlegt, der ihr im Weg steht, und seien es Mitglieder der irischen Mafia.

Dennis Lehane wuchs in der Nähe Bostons auf. Die Unruhen des Sommers 1974 hat er als Kind selbst erlebt. Ihm ist ein atmosphärisch dichter und packender Kriminalroman gelungen.